Dolmetscher und Übersetzer wählen immer häufiger den Weg in die berufliche Selbständigkeit. Doch jede Existenzgründung will gut überlegt und geplant sein. Mitglieder finden in unserem Berufsverband zahlreiche Informationen und praktische Ratschläge zur Verwirklichung dieses Vorhabens.
Wer Fördermittel zur Existenzgründung in Anspruch nehmen will, braucht dazu die Stellungnahme einer fachkundigen Stelle zur Tragfähigkeit der geplanten Gründung. Als Berufsverband unterstützen wir Dolmetscher und Übersetzer bei der Beantragung von Fördermitteln und erteilen die erforderlichen Stellungnahmen. Dafür ist die Referentin für Existenzgründung, Viola Mrusek, zuständig. Für unsere Mitglieder sind diese Leistungen kostenlos.
Tipps zur Erstellung des Businessplans
Wichtig ist der durchdachte und systematische Aufbau des Businessplans, angefangen von einer kurzen Darstellung der Geschäftsidee über die genaue Beschreibung, welche Leistungen angeboten werden sollen, an welche Zielgruppe sie sich richten und wie diese Zielgruppe erreicht werden soll. Eine mögliche Gliederung könnte in etwa so aussehen:
1. Angaben zur eigenen Person
Qualifikation, evtl. berufliche Entwicklung
2. Geschäftsidee
Kurze und prägnante Zusammenfassung Ihrer geplanten Tätigkeit
3. Dienstleistungsangebot
Genauere Beschreibung Ihrer geplanten Tätigkeit:
- angebotene Sprachen und Sprachrichtungen
- konkret angebotene Leistungen (Übersetzen, Dolmetschen, Lektorat usw.)
- Fachgebiete: Wo ist schon Erfahrung vorhanden, auf welchen Gebieten verfügen Sie über gesonderte Abschlüsse und Qualifizierungen, in welche neuen Fachgebiete möchten Sie sich noch einarbeiten, was sind Ihre Interessengebiete, Hobbys usw.
- evtl. Aufbau eines Netzwerks zur Erweiterung des eigenen Angebots Zusammenarbeit mit Kollegen, z.B. um mehr Fachgebiete und größere Auftragsvolumen, weitere Sprachen anbieten zu können, zur Qualitätssicherung usw.
- Alleinstellungsmerkmal: Welche Vorteile bieten Sie potenziellen Kunden gegenüber anderen Anbietern, z.B. zusätzliche Serviceleistungen (Warum sollte ein Kunde ausgerechnet Sie beauftragen, was können Sie, was andere nicht können?)
4. Zielgruppe
Möglichst konkrete Angaben zu:
- Direktkunden: Bestandskunden und potenzielle Neukunden (konkrete Firmen, wenn vorhanden, Branchen usw.)
- Agenturen
- Privatkunden
5. Akquise
Auf welchen Wegen möchten Sie die Zielgruppe erreichen?
- eigene Website- Eintragungen in Portale und Branchenverzeichnisse (Gute, aussagekräftige Profile)
- Anzeigen (In welchen Medien und Publikationen?)
- Beeidigung
- Eintrag in der Mitgliederdatenbank des BDÜ
- weitere Möglichkeiten
6. Marktlage
Darstellung der Wettbewerbssituation und bestehender Risiken
- aktuelle Situation am Markt (Je nach Sprache und Fachgebiet - hohe oder geringe Nachfrage)
- Konkurrenzsituation
7. Einnahmen/Ausgaben
Planen Sie Ihre Finanzen:
- Gründungskosten: Welche Anschaffungen sind nötig, wie sollen sie finanziert werden?
- Rentabilitätsvorschau: Aufstellung zu erwartender Einnahmen (zu Beginn geringer, Einplanung einer Einnahmensteigerung über die Zeit) und Ausgaben nach Kostengruppen
- Unterm Strich sollte der verbleibende Gewinn nach max. zwei Jahren ausreichen, um die eigenen Lebenshaltungskosten zu bestreiten.
Allgemeine Hinweise
Arbeiten Sie die abgefragten Punkte so ausführlich wie nötig in gut strukturierter Form ab, vermeiden Sie seitenlange Ausführungen, die nichts mit Ihrem Konzept und dessen Realisierung zu tun haben.
Beachten Sie bitte, dass die Prüfung der Geschäftskonzepte und Erarbeitung der Stellungnahmen zur Existenzgründung auf ehrenamtlicher Basis erfolgt. Aus diesem Grund gibt es keinen Anspruch auf bestimmte Reaktions- und Bearbeitungszeiten, auch wenn wir uns in jedem Fall bemühen, die jeweiligen zeitlichen Anforderungen zu erfüllen.
Legen Sie daher Ihr Konzept möglichst frühzeitig vor, damit ausreichend Zeit für die Prüfung und evtl. Überarbeitung vorhanden ist und die Bearbeitung zum gewünschten Termin abgeschlossen werden kann.
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